2000

  • Anna Gudjónsdóttir • Das tiefe Tal der Rentiere, Forellenportraits, über einhundert Steine, Eier, Vitrinenblicke, fünfunddreißig Zelte und weitere Bilder • 5. November bis 23. Dezember Pressetext
  • Gerda Hahn • Doppelportraits / Gerda Hahn in Behningen • 3. September bis 22. Oktober Pressetext
  • Gegenwartskunst für Jedermann – eine nicht unbegründete Auswahl • Druckgrafische Arbeiten in Zusammenarbeit mit der Griffelkunst Vereinigung Hamburg • 3. September bis 22. Oktober Pressetext
  • Tony Cragg • Aussenobjekt und Ausstellung im Kunstverein • Zeichnungen und Skulpturen • 28. Mai bis 27. August  Pressetext Katalog
  • Blume 2000 • Regula Dettwiler, Erik T. Øckenholt, Peter Pommerer, Brigitte Raabe, Hildur Jónsdóttir, Miron Schmückle, Ina Hattebier, Peter Rösel • 2. April – 21. Mai tl_files/images/header/Nupsi.gif Katalog Pressetext
  • Signale in der Heide • Gründungsjahre des Springhornhofs • 2. April – 21. Mai

Tony Cragg – Holzkristall (2000)

Tony Cragg, Holzkristall (2000)Tony Cragg, geb. 1949 in Liverpool, lebt in Wuppertal

Aus dem industriellen Holzwerkstoff »Kerto« wurden nach Zeichnungen des Künstlers 46 unterschiedliche Scheiben herausgesägt, die zu einem Turm übereinandergestapelt, verschraubt, geschliffen und lackiert, wie ein um sich selbst rotierendes menschliches Profil wirken. Eine frei stehende Arbeit, die sich beim Herumwandern ständig verändert, die umgangen und immer wieder neu entdeckt sein möchte.
Craggs Beitrag versteht sich als individuelle Transformation weiträumiger landschaftlicher Strukturen. Die Skulptur steht auf dem Gelände eines ehemaligen Freibads am Rande des Dorfes Tewel. Das Schwimmbecken ist heute ein Biotop, das Planschbecken ein Grillplatz. Über den Mehlandsbach hinweg blickt man in die Wiesen und Felder. Auch wenn die Skulptur formal eher Distanz zum Ort ihrer Präsentation sucht, ist die Entscheidung des Künstlers für diesen Platz aufschlußreich. An dieser Stelle des Übergangs von Dorf und Landschaft verschwimmen die Grenzen von geschaffener Natur und gewachsener Kulturlandschaft.
In seinen Arbeiten geht es Tony Cragg darum, in der Kunst Dinge hervor zu bringen, »die weder in der Natur noch in unserer funktionalen Welt existieren« (Cragg), die aber seine Empfindungen gegenüber der Welt und der eigenen Existenz widerspiegeln.

Nachtrag: Fünfzehn Jahre nach ihrer Errichtung hatten sich tiefe Spalten und Risse in der Holzstruktur der Skulptur gebildet. Nach einem langwierigen Trocknungsprozess konnte die Oberfläche wieder geschlossen und die Skulptur in Abstimmung mit dem Künstler neu beschichtet werden. Im Mai 2017 wurde die sanierte Skulptur bei einem Dorffest in Tewel willkommen geheissen.

Valerij Bugrov – Himmel und Erde (1991/2000)

130_3Valerij Bugrov,
geb. 1949 in Moskau, lebt in St. Petersburg

Als makelloser, kreisrunder Spiegel mit 16 Metern Durchmesser liegt »Himmel und Erde« inmitten der Felder. Ein schulterbreiter begehbarer Einschnitt führt leicht abfallend zum Mittelpunkt der reflektierenden Fläche. Hier, in der Erde stehend, über das Feld in die Weite schauend, erlebt man das Wechselspiel zwischen realem Himmel und widergespiegeltem Himmelsbild. Gleißendes Licht, dahinziehende Wolken und prasselnder Regen erzeugen den ständigen Wechsel der Erscheinung des Spiegels.
Der Betrachter erlebt sich und sein eigenes Spiegelbild in einer irritierenden Situation des Dazwischen, in der die vertrauten Abgrenzungen von Luft und Erde, Oben und Unten, Standfestigkeit und Schwerelosigkeit, Materialität und Immaterialität fragwürdig werden.