Jeppe Hein – Parcours (2009)

Aussenstelle des Springhornhofs im Camp Reinsehlen bei Schneverdingen (ca. 16 km nördlich von Neuenkirchen)

Info & Anfahrt: Leporello_JeppeHein_Parcours

Jeppe Hein, Loop Bench (2009) - Camp Reinsehlen bei Schneverdingen

Die „Loop Bench,“ die Jeppe Hein 2009 am Rande einer weiten Gras- und Heidefläche inmitten der Lüneburger Heide platziert hat ist nicht zu übersehen. Die strahlend weiße Skulptur sieht aus, als wäre eine harmlose Parkbank zu einer rasanten Achterbahn mutiert. Sie bildet den Auftakt zu einem „Parcours“ mit denen der dänische Künstler das ehemalige Militärgelände Camp Reinsehlen bei Schneverdingen auf überraschende Weise in Szene setzt.

Entlang eines Rundwegs, der bauliche Relikte der militärischen Nutzung als Flugfeld im 2. Weltkrieg und späteres Panzergelände der britischen Streitkräfte miteinander verbindet, trifft man immer wieder auf diese fremdartigen Objekte. Sie erinnern an Parkbänke, entziehen sich allerdings der gängigen Nutzung. Jede ist auf eine andere Weise verformt und verfremdet: zu hoch, zu tief, scheinbar kaputt oder zu einem Kreis gebogen.

Der Höhepunkt des Kunstparcours kommt dagegen völlig unscheinbar daher. Am Rande des Wasserauffangbeckens der ehemaligen Panzerwaschanlage steht eine schlichte Sitzbank aus Holz. Setzt man sich darauf, steigt in der Mitte des Beckens eine zwanzig Meter hohe Wasserfontäne empor (nur in den Sommermonaten). Der ruppigen Zweckarchitektur wird ein überraschend poetisches Motiv entgegen gesetzt. Doch wie so oft im Werk von Jeppe Hein manifestiert sich das Kunstwerk erst, wenn es wahrgenommen wird. Steht der Betrachter wieder auf, sinkt der Wasserstrahl nach kurzer Zeit in sich zusammen.

Im Sommer 2007 erhielt Jeppe Hein für seinen „Parcours“ den Landschaftskunstpreis NEULAND, den die Stiftung Niedersachsen gemeinsam mit der Stiftung Springhornhof sowie in enger Kooperation mit dem Institut für Landschaftsarchitektur der Leibniz Universität Hannover ausgelobt hat.

Jeppe Hein (*1974 in Kopenhagen) ist ein in Berlin lebender dänischer Bildhauer.
Studium an der Königlich Dänischen Kunstakademie und an der Städel-Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt.
Seine Werke werden international ausgestellt, unter anderem in der Tate Liverpool (A Secret History of Clay), in der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig (Performative Installation) und in New York im Museum P.S.1 (Flying Cube).

 

Mark Dion – Springhornhof Institut für Paläolithische Archäologie (2009)


Mark Dion, Springhornhof Institut für Paläolithische Archäologie (2009)

Mark Dion, geb. 1961, lebt in Pennsylvania und New York, USA

Das „Springhornhof Institut für Paläolithische Archäologie“ ist eine in­terdisziplinäre Installation des Künstlers Mark Dion. Ausgangspunkt ist eine Sammlung steinzeitli­cher Funde, die der begeisterte Hobbyarchäologe Wilm Falazik, der Anfang der sechziger Jahre eine Galerie auf dem Springhornhof eröffnete, in und um Neuenkirchen zusammengetragen hat.

Auf drei Etagen des historischen Treppenspeichers installiert Dion prähistorische Artefakte, archäologisches Handwerkszeug, Fundstücke, Textfragmente und ein Diorama samt zotteligem Mammut zu einer opulenten Gesamtinszenierung, die wissenschaftliche Prinzipien, persönliche Sammelleidenschaft, künstlerische Sichtweisen und Klischeebilder miteinander verquickt.

Mark Dion befasst sich in seinen überbordenden Rauminstallationen mit unserem Umgang mit der Natur und ihrer Repräsentation in Wissenschaft und Alltagswelt, sowie mit den komplexen Strukturen einer Geschichtsschrei­bung, die durch Objekte entsteht.