Klara Hobza — Moving with Fervor into Moments of Levity

11. August – 14. Oktober

Special feature: Werner Herzog, „Die Große Ekstase des Bildschnitzers Steiner“

„Klara Hobzas Aktionen sind ebenso absurde wie visionäre Inszenierungen von Sisyphusgeschichten. Ihre selbst gestellten Aufgaben, deren erfolgreiche Verwirklichung möglich, aber nicht überaus wahrscheinlich erscheinen, werden von ihr mit Hartnäckigkeit und wilder Entschlossenheit ausgeführt, wobei der feierlich zur Schau gestellte Ernst mit Momenten schrulliger Heldenhaftigkeit aufgemischt wird. Ob nun die Repatriierung von ehemals in Amerika angesiedelten Staren nach England, ein nahezu dreißig Jahre umfassender Tauchgang durch die Gewässer Europas, der von der Künstlerin gesteuerte kommunikative Tanz der Lichtzeichen im nächtlichen New York oder ihre explizit als Auswanderung inszenierte Rückkehr von Amerika nach Europa, zu der auch die Verschiffung des gesamten Atelierbestands zum Frachthafen Newarks mit einem Floß gehörte: Hobzas Vorhaben haben oftmals mit physischem Einsatz und Bewegung – der Verschiebung von Massen, von Objekten wie auch des eigenen Körpers – zu tun. Selbst die eigene Künstlerinnenbiographie folgt den Grundsätzen von Bewegung, wenn Lebensdaten -und ereignisse einem kreativen Prozess der Revision und Fabulierung unterzogen werden.
Hobza hat ihre Ausstellung unter den Titel „Moving with Fervor into Moments of Levity“ gestellt – eine Losung, die ihre Navigationskunst zwischen verschiedenen Größenverhältnissen und Gewichtsklassen treffend beschreibt. Denn Hobzas Ziele sind hoch und wiegen zunächst schwer. Nur mit gewaltiger Anstrengung und Aufwand sind sie realisierbar – ein geradezu aberwitziger Kampf gegen die Widerstände von Naturkräften, physikalischen Gesetzen und bürokratischen Fallen, der, wenn überhaupt, nur aus dem Zusammenspiel von Fachwissen, präziser Planung, Improvisationskunst und dem Einsatz spezieller Fähigkeiten zu gewinnen ist. Dabei sind ihre Arbeiten, die vor, während oder auch auf Seitenwegen ihrer Performances entstehen – Videos, Fotografien, Objekte, Zeichnungen, Statements und Publikationen – wohl kaum von Pathosformeln bestimmte Zeugnisse von Strapazen, sondern vielmehr spielerische Erzählungen, die sich gerade in Momenten von Erschöpfung, Ungeschicklichkeit und offenkundiger Vergeblichkeit zu überraschender Leichtigkeit aufschwingen. …“

(Auszug aus dem Katalogtext „Die unglaublichen Abenteuer der Klara Hobza“ von Esther Buss)
Die Ausstellung wird gefördert durch das Land Niedersachsen und den Lüneburgischen Landschaftsverband