Pressetext: Jan Meyer-Rogge — Skulpturen

29. Juli – 31. August 2006

Bis zum 31. August zeigt der Kunstverein Springhornhof eine Ausstellung mit Skulpturen von Jan Meyer-Rogge. Der Hamburger Künstler zählt zu den profiliertesten Bildhauern Deutschlands und ist international tätig.
Meyer-Rogges großes Thema ist das Verhältnis von Gleichgewicht und Balance. Seine Metallskulpturen bestehen in der Regel aus wenigen einfachen Grundelementen – Stab, Scheibe, Rechteck, Halbbogen, Reifen… – die, den natürlichen Gesetzen der Schwerkraft folgend, einander stützend und ausbalancierend ins Gleichgewicht gebracht werden. Da wird z.B. ein stählerner Rundstab auf zwei stählernen Halbkreisen schwebend austariert; oder ein Metallreifen auf der Spitze eines leicht schräg stehenden Rechtecks in Balance gebracht.
Meyer-Rogge täuscht nichts vor und manipuliert seine Objekte nicht, allenfalls durch einen kleinen Stift oder eine Einkerbung. Jede Skulptur gehorcht grund­legenden physikalischen Kräften. Jederzeit könnte schon ein leichter Stoss die labilen Konstellationen zum Zusammensturz bringen.
Er bringt „seine Arbeiten auf den Punkt, an dem Fallen und Halten ins Gleich-gewicht kommen: keine Kunststücke und keine Experimente, sondern Realisierung einer Harmonie von Freiheit und Bindung. Denn wie jeder Teil seine Energie erst im Gefüge des Ganzen entfaltet, hat das Ganze nur Bestand als Gefüge, in dem jeder Teil notwendig und gleichberechtigt ist.“ (Hanna Hohl)
Anlass der Ausstellung ist der Wiederaufbau von Meyer-Rogges Außenobjekt Aufgebäumter Stamm, einem der beliebtesten und charakteristischsten der mehr als dreißig Landschaftskunstobjekten in der Umgebung Neuenkirchens.
Ein 20m hoher Eichenstamm steht senkrecht über Kopf und wird nur durch 32 dünne Stahlseile in der Balance gehalten. Dem zeltartigen Raumvolumen, das durch die Stahlverspannung entsteht, verdankt das Kunstwerk seinen Spitznamen bei den Neuenkirchener Kindern: „Himmelszelt.“
Das Objekt wurde 1978 errichtet und setzte für fast drei Jahrzehnte ein weithin sichtbares Zeichen in der Landschaft. Da einige der Stahlseile und der Baumstamm ausgetauscht werden sollten, wurde der Stamm im vorletzten Jahr demontiert. In einer Gemeinschaftsaktion von Freiwilliger Feuerwehr und Kunstverein Springhornhof konnte er am 29. Juli d.J. auf einer Wiese in der Nähe des Schäferhofs Neuenkirchen wieder errichtet werden.
Der Wiederaufbau wurde ermöglicht durch das Forstamt Wense, die Volksbank Lüneburger Heide, die Gemeinde Neuenkirchen und die Stiftung Springhornhof.