Pressetext: Landschaft 2.0

29. August – 15. November 2009

KünstlerInnen: Vaughn Bell, Ulu Braun, Büro für Unabwägbarkeiten, Susan Collins, Ursula Damm, Wapke Feenstra, Masaki Fujihata, Beate Gütschow, David Hahlbrock, Janice Kerbel, Jane Prophet, Rachel Reupke, Thiago Rocha Pitta, Teri Rueb, Katrin Sigurdardottir, Brett Stalbaum/Cicero DaSilva/walkingtools.net, Monica Studer/Christoph van den Berg, Thomson & Craighead

ein Gemeinschaftsprojekt des Edith-Ruß-Haus für Medienkunst in Oldenburg und des Springhornhof Neuenkirchen

Wie nehmen wir Landschaft wahr – als reale und möglichst unberührte Natur; als reale aber durchkonstruierte Wirklichkeit oder als digitale Fantasiewelt? Was kann und soll Landschaft heute leisten? Und welche Visionen gibt es von ihrer Zukunft?

Die Ausstellung „Landschaft 2.0,“ die am kommenden Samstag, dem 29. August um 17 Uhr im Kunstverein Springhornhof in Neuenkirchen eröffnet wird, setzt romantische Sehnsüchte und Empfindungen den Ansprüchen einer modernen globalisierten Welt gegenüber. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Edith-Ruß-Haus für Medienkunst in Oldenburg und wird von der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Niedersachsen maßgeblich gefördert.

An beiden Ausstellungsorten gehen Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, den USA, Brasilien, Island, Japan, Grossbritannien und den Niederlanden der Frage nach, wie sich das Erscheinungsbild und die Wahrnehmung von Landschaften in den letzten zehn Jahren gewandelt haben. Ökologische Veränderungen sind dabei ebenso Thema wie die neu entstandenen digitalen Fantasielandschaften von Second Life oder anderen virtuellen Welten.

Ein Teil der in Neuenkirchen gezeigten Werke wurde speziell für „Landschaft 2.0“ vor Ort entwickelt. Ein Film der Künstlerin Ursula Damm macht sichtbar, wie die natürlichen Bewegungsmuster der Heidschnuckenherde in der Landschaft ihre Spuren hinterlassen. Der Künstler David Hahlbrock hat mitten im Dorf „Wurfgärten“ installiert, die als kleine autarke Lebensräume eine Straßenkreuzung beleben. Ausgestattet mit einem speziellen Kopfhörer können sich Ausstellungsbesucher per Fahrrad auf den Weg machen, um eine Klanginstallation von Teri Rueb auf einer Rundtour durch die Landschaft zu erfahren. In der Skulptur von Katrin Sigurdardottir kann man buchstäblich abtauchen in eine fremde Welt aus Licht und Eis.

Technologischer Fortschritt hat das menschliche Verhältnis zum Raum maßgeblich verändert. Global Positioning Systeme und ihre Anwendung (von Google Earth bis GIS) ermöglichen eine präzise Verortung des Anwenders im topografischen Raum, die vorher unvorstellbar war. Diese Veränderungen der Wahrnehmung von Landschaft und topografischem Raum werden von den Künstlerinnen und Künstlern der Ausstellung hör und erfahrbar gemacht.