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Wie konstituiert sich öffentlicher Raum und mit welchen Mitteln lässt sich hier agieren? Ingo Vetter zeigt in der Ausstellung zwei Werkgruppen, die sich mit ganz unterschiedlichen Methoden dieser Frage nähern.

Family Constellation bezieht sich auf die unseriöse aber effektive Therapiemethode der Familienaufstellung, nur werden hier anstelle von Personen in Räumen, Skulpturen auf öffentlichen Plätzen aufgestellt. Die Kunstwerke sind Klassiker der Moderne und können als die Ahnen der Kunst im öffentlichen Raum gelten: Endless Column von Constantin Brancusi (1938), Recumbent Figure von Henry Moore (1938) und Broken Obelisk von Barnett Newman (1966). Ingo Vetter hat sie als aufblasbare Nylon-Objekte nachbauen lassen und nutzt sie wie einen Werkzeugkasten zur Befragung des öffentlichen Raums: Versprechen der Moderne waren Internationalität und universelle Werte, Zugänglichkeit und Teilhabe. Wie steht es heute mit diesen Orten und den daran gebundenen Werten? Nach bisherigen Aufstellungen in Hanoi und Bremen, wurden sie nun in Soltau, Neuenkirchen und Schwalingen aufgebaut und filmisch beobachtet. Die Ergebnisse sind im Erdgeschoss des Springhornhofs zu sehen. Die Aufnahmen und geschnittenen Videos entstanden in Kooperation mit den Künstler:innen und Filmschaffenden Shuling Yuan, Luisa Eugeni und Sebastian Funk.

Tree of Heaven Woodshop wurde 2005 in Detroit von Mitch Cope, Annette Weisser und Ingo Vetter gegründet und verarbeitet ausschließlich das Holz des Götterbaums. Ursprünglich kommt dieser Baum aus China, wird dort wegen seines hübschen Aussehens und als traditionelle Medizin geschätzt, gilt aber auch als Inbegriff der Nutzlosigkeit. In den USA verbreitete sich der Baum mit der Arbeitsmigration entlang der Industrialisierung des Landes. Seine wahren Qualitäten zeigen sich jedoch, wenn er unbeaufsichtigt bleibt: Die anarchische Invasivität und die Fähigkeit, selbst auf stark verschmutzten oder trockenen Böden zu gedeihen, machen den Götterbaum zu einer signifikanten Pflanze postindustrieller Landschaften. Mit dem Fällen und Verarbeiten dieser Bäume in der vernachlässigten Innenstadt von Detroit begann ein künstlerisches Projekt über den Umgang mit Situationen und urbanen Räumen, die ihren ökonomischen Wert verloren haben. Es sind Kunstwerke, die in Kooperationen mit Nachbarschaften, Handwerker:innen, Expert:innen und anderen Künstler:innen entstehen und damit selbst gemeinschaftliche Räume schaffen. Der Tree of Heaven Woodshop agiert mittlerweile international mit Projekten in Nordamerika, Asien und Europa. Die Werke in der Ausstellung im Springhornhof entstanden in Kooperationen mit Mitch Cope, Annette Weisser, Shuling Yuan, Dylan Spaysky, Jason Booza, Kevin Bingham und Radek Stypczynski.

Ingo Vetter (*1968 in Bensheim) ist Künstler und Professor für Bildhauerei an der Hochschule für Künste Bremen. Die Studierenden von Ingo Vetter und Kayle Brandon entwickelten in den Pandemiejahren das Projekt Forced Feral und realisierten 2021 neue Werke für die Landschaftskunstsammlung und eine Ausstellung für den Springhornhof. Mehr Informationen unter https://klassevetter.hfk-bremen.de/ und http://ingovetter.com/

Zur Ausstellung erscheinen von Tania Prill gestaltete Poster und eine Publikation mit einem Gespräch von Ingo Vetter mit Lisa Le Feuvre.

Gefördert durch das Land Niedersachsen und den Lüneburgischen Landschaftsverband

Wie konstituiert sich öffentlicher Raum und mit welchen Mitteln lässt sich hier agieren? Ingo Vetter zeigt in der Ausstellung zwei Werkgruppen, die sich mit ganz unterschiedlichen Methoden dieser Frage nähern.

Family Constellation bezieht sich auf die unseriöse aber effektive Therapiemethode der Familienaufstellung, nur werden hier anstelle von Personen in Räumen, Skulpturen auf öffentlichen Plätzen aufgestellt. Die Kunstwerke sind Klassiker der Moderne und können als die Ahnen der Kunst im öffentlichen Raum gelten: Endless Column von Constantin Brancusi (1938), Recumbent Figure von Henry Moore (1938) und Broken Obelisk von Barnett Newman (1966). Ingo Vetter hat sie als aufblasbare Nylon-Objekte nachbauen lassen und nutzt sie wie einen Werkzeugkasten zur Befragung des öffentlichen Raums: Versprechen der Moderne waren Internationalität und universelle Werte, Zugänglichkeit und Teilhabe. Wie steht es heute mit diesen Orten und den daran gebundenen Werten? Nach bisherigen Aufstellungen in Hanoi und Bremen, wurden sie nun in Soltau, Neuenkirchen und Schwalingen aufgebaut und filmisch beobachtet. Die Ergebnisse sind im Erdgeschoss des Springhornhofs zu sehen. Die Aufnahmen und geschnittenen Videos entstanden in Kooperation mit den Künstler:innen und Filmschaffenden Shuling Yuan, Luisa Eugeni und Sebastian Funk.

Tree of Heaven Woodshop wurde 2005 in Detroit von Mitch Cope, Annette Weisser und Ingo Vetter gegründet und verarbeitet ausschließlich das Holz des Götterbaums. Ursprünglich kommt dieser Baum aus China, wird dort wegen seines hübschen Aussehens und als traditionelle Medizin geschätzt, gilt aber auch als Inbegriff der Nutzlosigkeit. In den USA verbreitete sich der Baum mit der Arbeitsmigration entlang der Industrialisierung des Landes. Seine wahren Qualitäten zeigen sich jedoch, wenn er unbeaufsichtigt bleibt: Die anarchische Invasivität und die Fähigkeit, selbst auf stark verschmutzten oder trockenen Böden zu gedeihen, machen den Götterbaum zu einer signifikanten Pflanze postindustrieller Landschaften. Mit dem Fällen und Verarbeiten dieser Bäume in der vernachlässigten Innenstadt von Detroit begann ein künstlerisches Projekt über den Umgang mit Situationen und urbanen Räumen, die ihren ökonomischen Wert verloren haben. Es sind Kunstwerke, die in Kooperationen mit Nachbarschaften, Handwerker:innen, Expert:innen und anderen Künstler:innen entstehen und damit selbst gemeinschaftliche Räume schaffen. Der Tree of Heaven Woodshop agiert mittlerweile international mit Projekten in Nordamerika, Asien und Europa. Die Werke in der Ausstellung im Springhornhof entstanden in Kooperationen mit Mitch Cope, Annette Weisser, Shuling Yuan, Dylan Spaysky, Jason Booza, Kevin Bingham und Radek Stypczynski.

Ingo Vetter (*1968 in Bensheim) ist Künstler und Professor für Bildhauerei an der Hochschule für Künste Bremen. Die Studierenden von Ingo Vetter und Kayle Brandon entwickelten in den Pandemiejahren das Projekt Forced Feral und realisierten 2021 neue Werke für die Landschaftskunstsammlung und eine Ausstellung für den Springhornhof. Mehr Informationen unter https://klassevetter.hfk-bremen.de/ und http://ingovetter.com/

Zur Ausstellung erscheinen von Tania Prill gestaltete Poster und eine Publikation mit einem Gespräch von Ingo Vetter mit Lisa Le Feuvre.

Gefördert durch das Land Niedersachsen und den Lüneburgischen Landschaftsverband

7. Oktober 2023 – 17. Dezember 2023

Springhornhof, 

Tiefe Str. 4, 

29643 

Neuenkirchen