Volker Lang — zwischen zwei Straßen (1997)
Volker Lang, geb. 1964 in Augsburg, lebt in Hamburg
Die Betonplatte eines ehemaligen Melkstands bildet das Fundament für Volker Langs Arbeit »zwischen zwei Straßen«. Nähert man sich der Arbeit von der nahegelegenen Dorfschaft Ilhorn aus, erkennt man aus der Ferne zunächst eine zusammenhängende Arkadenreihe. Sie scheint eine Unterbrechung in einem rechts und links anschließenden Knick auszufüllen. Erst von Nahem erschließt sich die mehrteilige Anlage in die Tiefe. Vier hölzerne Winkelformen stehen räumlich gegeneinander versetzt auf der Platte. Mit minimalen Mitteln deuten sie einen begehbaren Raum an, der sich gleichzeitig wieder zur Landschaft öffnet. Die variierenden Stärken und Abstände der Balken und die Höhe der Architrave folgen keinem streng mathematischen Schema. Die Maßverhältnisse der Anlage ergeben sich aus der Schrittlänge des Künstlers und vor allem aus den Proportionsverhältnissen der landschaftlichen Umgebung – dem Rhythmus der Bäume, dem Geländeverlauf, der Höhe des nahegelegenen Waldes.
Von Weitem erinnert die exakt in die Landschaft eingefügte Architektur an die antikisierenden Kolonnaden in einer gemalten Ideallandschaft des frühen 19. Jahrhunderts. Befindet man sich auf der Betonplatte, bilden die Tore den Rahmen für Blicke in unterschiedliche Landschaftsausschnitte. »Aus dem Gegenüber leitet sich für die Neuenkirchener Arbeit als neues Thema die gesehene Landschaft und die Geschichte der gesehenen Landschaft ab.« (O. Westheider)